Muttenz ist eine Sammlung reicher

Keiner weiss so gut wie wir, wie schnell die Zeit verfliegen kann! Unser Ausstellungsraum hat nun den letzten Schliff erhalten und somit für alle, die sich für antike Pendulen begeistern können, offen. Zu diesem Anlass hat sich der Muttenzer Anzeiger bei uns eingefunden und einen ganz tollen Artikel publiziert: Lest selbst!

Unsere Ausstellung «Von Mythen und Geschichten» wird noch einige Zeit unsere Besucher und Besucherinnen begeistern. Ab Herbst wird es auch möglich sein passenden Vorträge und Workshops zu erleben und zu besuchen. Damit unsere Pendulen noch einfacher zugänglich sind, bieten wir nun auch immer einen Tag der offenen Tür an. Dieser ist immer am letzten Sonntag des Monats (ausser im Juli und Dezember): Von 14 bis 17 Uhr könnt Ihr einfach vorbeikommen und reinschauen. Wir freuen uns und stehen vor Ort für jegliche Fragen zur Verfügung!

Vom Aussterben bedroht

Der Sammlung und der Stiftung ist es ein Anliegen, dass die Kunst und die Mechanik, die in jeder einzelnen Pendule steckt, erhalten bleibt. Leider geraten solche antiken Stücke und deren Handwerkskunst immer mehr in Vergessenheit! Schon heute kommen wir an unsere Grenzen, wenn wir die Pendulen fachgerecht restaurieren lassen wollen. Wo findet man noch einen Ziseleur? Oder ein Fachmann/Frau für Feuervergoldung? Wer weiss noch, wie man eine Marketerie fachgerecht behandelt? Zum Glück haben wir noch ein paar wenige Experten in der Schweiz, aber der Nachwuchs fehlt komplett.

Genauso sieht es mit den Sammlern aus: Der durchschnittliche Sammler solcher Pendulen ist 60 plus. Dank der Pandemie ist die Leidenschaft zum Sammeln wieder bei einigen entfacht und unser Uhrmacher kann sich über viele Aufträge freuen. Aber dies ist keine Selbstverständlichkeit. Wenn Uhren gesammelt werden, dann handelt es sich heutzutage meistens um Armbanduhren. Dieser Markt ist und bleibt sehr beständig.

Die Pendulen sind leider, wie viele andere Antiquitäten, einem sehr schwankenden Markt unterworfen und mal mehr oder weniger wert. Daher sind sie keine Investition, die sich vielleicht mal auszahlt, sondern in der Regel wahre Liebhaberobjekte. Meistens verschwinden sie entweder in Museen und werden dort eher stiefmütterlich behandelt oder in Privatsammlungen, die ganz selten zugänglich sind. Auch unsere Uhren waren 35 Jahre hinter Tor und Riegel und sind nun zum ersten Mal öffentlich zugänglich.

Der Innenraum der Sammlung ist nun fertig!

Daher hoffen wir, dass wir das Wissen und die Faszination um die Uhren auch an die nächsten Generationen weitergeben können. Gerade die Kinder wissen heute gar nicht, wie eine mechanische Uhr funktioniert. Sie kennen die Zeitanzeigen auf dem Handy der Eltern oder lernen vielleicht am Anfang wie eine Uhr mit Zeigern zu lesen ist. Aber schon in vielen Haushalten findet man heute keine analogen Uhren mehr an der Wand. 

Kein einheitliches Zeitsystem

Auch die Geschichte der Zeit und deren Entstehung gehen verloren. Wer kann sich noch erinnern, dass es eine Zeit gab, wo man an einem Kirchenturm drei unterschiedliche Zeitanzeigen hatte? Einmal für die Uhrzeit in Bern, in Genf und in Paris. Wir reden hier vom Jahr 1880, also nicht tiefstes Mittelalter oder so. 

Die Schweiz hatte erst ab 1894 ein einheitliches Zeitsystem. Die ältere Generation kann sich auch noch an eine Zeit ohne Sommer- und Winterzeit erinnern. Meine, ich bin 40 Jahre alt, kann sich dies schon gar nicht mehr vorstellen. Obwohl ich den Gedanken sehr verlockend finde, nicht immer die Uhr umstellen zu müssen und ich empfinde es, seitdem ich kleine Kinder habe, noch als viel schlimmer. 

Der Glockenturm besitzt drei Uhren: Bern um 10.18 Uhr (rechts), Genf um 10.13 Uhr (Mitte) und Paris um 09.58 Uhr (links).

Beim Bild oben sieht man schön den Unterschied. Vor allem waren hier die Berner schneller als die Genfer. In Bern war man immer fünf Minuten voraus, während man in Paris wiederum nochmals 20 Minuten schneller war. Dies war vor allem wegen der Eisenbahn sehr wichtig. 

Aber nun habe ich weit ausgeholt, um aufzuzeigen, dass das Thema Zeit und Uhren sehr vielfältig und interessant ist. Daher glauben wir, dass wir mit unseren Pendulen und dem schönen Ausstellungsraum viele Menschen erreichen und abholen können!