Jason raubt das Goldene Vlies

Sammlung Andreas Ernst Blog 4

Die Geschichte des Helden Jason und der Argonauten ist vielen Liebhabern von klassischer Geschichte und Mythologie bekannt. Doch die plastische Umsetzung in Form einer Pendule aus der Empire-Zeit ist eher rar. Die Sammlung Andreas Ernst besitzt eine solche Rarität aus feuervergoldeten Bronze und Marmor.

Jason raubt das Goldene Vlies, Empire, feuerv. Bronze, Marmor, ca. 1805-1810.

Die rare Pendule ist mehr Bronzeplastik als Uhr. Der Anführer der Argonauten ist mit Hilfe der Zauberkünste der Medea in den Heiligen Hain vorgedrungen und greift das goldene Widderfell. Zu seinen Füssen liegt der furchtbare Drache erschlagen, «der, mit dem Kamme geziert, mit drei Zungen und krummen Zähnen entsetzlich bewehrt, den Baum…bewacht» (Ovid, Met. 7, 149ff). Sein Körper wird teilweise von Jasons Umhang überdeckt.

Jason hat sein figürlich geschmücktes Schild – das das Zifferblatt der Uhr bildet – gegen den zerklüfteten Baum gelehnt. Auf dem Zifferblatt sind Medea und Jason abgebildet. Schön erkennbar ist auf dem Schild im Schild das Haupt der Gorgonin Medusa. Die Stunden sind in römischen Zahlen angegeben. Die Zeiger sind schlicht aus schwarzem Metall.

Schild des Jason als Zifferblatt.

Die dynamische Bewegung und die Wendung ins Profil bringen die Schönheit des Helden zur Geltung, die der liebenden Medea zum Schicksal wird. Seine ganze Erscheinung, Gewandung und Bewaffnung sind sehr fein ausgearbeitet. Die Bordüren am Umhang, das Schwert sowie deren Scheide, Schuhe und das Vlies selbst sind sehr detailliert.

Diese mythologische Szene spielt auf einem Sockel aus grünem Marmor, der auf vier Löwenfüssen sitzt.

Der Künstler der exzellenten Plastik ist nicht bekannt; ein Exemplar im Musée Malmaison (Kat. No. 17) wird mit L.-F. Fuchère in Verbindung gebracht, eine etwas steifere Version stammt von P.-V. Ledure (Ottomeyer/Pröschel, 2. 351).

Textstücke stammen aus Elke Niehäuser: Die französische Bronzeuhr. Seite 64/65.
Bilder ©Sammlung Andreas Ernst